Chronik von Könitz
Der Ort Könitz ist eine sehr alte Siedlung. Die
älteste Urkunde stammt aus dem Jahr 1125, aber es kann von einer
Besiedlung durch die Slawen lange vor der Jahrtausendwende
ausgegangen werden.
Das Geschlecht derer von Könitz (Conc) bildete mit dem Bau der
Burg den Ausgangspunkt für die Besiedlung und Urbarmachung des
Landes und die Weiterverzweigung dieser Adelsfamilie in weitere Länder.
1200 u.600 v.d.Z. |
Am Standort des Schlosses bestand vielleicht eine befestigte Höhensiedlung der Illyrer und später der Kelten (alte Fundstücke) |
600 | Beginn der Besiedlung durch die Sorben des Slawenvolkes |
Um 800 | Vermutlicher Baubeginn der Burganlage durch einen Ritter von Conz |
Um 1100 | War nachweisbar schon in Könitz Bergbau vorhanden, welchen der Ort Könitz sein Blühen und Wachsen verdankt. |
1125 | Adalbert und Christine von Conz übergeben ihre Besitzungen dem Kloster in Saalfeld, behalten aber die Nutzung auf Lebenszeit |
1167 | Bestätigung Conz als Burg |
1187 | Da die Eheleute Conz Kinderlos sind, erfolgte die Verwaltung der Burg Conz durch nahe Verwandte? (1137 Reinhard von Conz; 1187 Albert von Conz) |
1209 | Die Burg wird Eigentum der Grafen von Schwarzburg |
1403 | Die Saalfelder Patrizierfamilie von Entzenberg erwirbt die Burg |
1438 | Die Adelsfamilie von Holbach übernimmt den Besitz. Umfangreiche Bauarbeiten werden an der Burg ausgeführt. |
1450 | Erhält der Burgturm einen Steinmantel, um die1443 festgelegten Verteidigungspflichten zu erfüllen. |
1542 | Holbach bestätigt das Brau- und Schenkrecht. |
1561 | Der Ortsname Conz wird in Könitz umgeändert. |
1562 | Der noch heute stehende Renaissancebau wird unter Veit Dietrich von Holbach vollendet. Die Burg verliert an Bedeutung und wird herrschaftlicher Wohnsitz. |
1608 | Die Familie Holbach stirbt aus. Die Burg fällt an die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt zurück. |
1630 | Neue Besitzerin des Schlosses ist die Gräfin Anna Sophia von Schwarzburg. |
1639 | Im Dreißigjährigen Krieg nistet sich auf dem Schloss "der grausame Oberst Gölitzer" ein. (Wird wegen Unmenschlichkeit von einheimischen Bauern erschlagen.) |
1640 | Richtet Marschall Baner (schwedischer Heerführer) ein Hauptquartier auf dem Schloss in Könitz ein. Auf dem Roten Berg, dem "Saalfelder Lager", liegen sich 40000 Schweden unter Baner und 50000 kaiserliche unter Piccolomini in Schlachtordnung gegenüber, doch kommt es nicht zum großen Kampf. Gleichzeitig haben bei Birkigt und an der Heide schwedische Soldaten, vorwiegend Artillerie, Stellung bezogen. |
1.5.1640 | Die Schweden ziehen ab. General Piccolomini hält mit seiner Reiterei auf freien Feld zwischen Saalfeld und Könitz und verlässt unser Gebiet in Richtung Schleiz. Nach Abzug der Armeen waren die Dörfer ausgeplündert, die Felder verwüstet, die Scheunen leer, Presswitz niedergebrannt, der Bergfried auf dem Schloss mit vielen Schriftstücken ausgeräuchert und die Schafe der Könitzer Herde verspeist. |
1650 | Erlass des Könitzer Marktrechtes |
1663/70 | Das Schloss ist Witwensitz der Gräfin Emilia von Schwarzburg. Mit ihrem Tod endet die Feudalhaltung. |
1679-1683 | Blütezeit des Kupferbergbaues (Quellen "Biel"). Der Ort Könitz wird reich, und der Stand der Bergleute bestimmt zunehmend das örtliche Erscheinungsbild. |
1683 | Viele Opfer durch die Pest |
1693 | Wurde in 25 Zechen Kupfer gewonnen. Das Bergamt Könitz war errichtet. Bergmeister Sturz lässt auch nach Eisenerz graben und einen Pulverturm errichten. |
1695 | Nach mehrjähriger Bauzeit der neuen Kirche aus Erträgnissen des Bergbaues erfolgt am 21.Oktober die Einweihung. |
1704 | Waren etwa 80 Zechen vorhanden, in denen 28128 Zentner reines Kupfer gewonnen wurde. Der Erlös dafür betrug 588679 Reichstaler. |
1717 | Neuordnung und Bestätigung des
Marktrechtes. Im Ort wohnen ca.500 Leute. |
1720 | Das Rudolstädter Bergamt wird nach Könitz verlegt. Von 1731 trat ein Rückgang im Bergbau ein. |
1748 | Könitz wurde durch eine große Wasserflut heimgesucht, durch welche die Kirchenbibel fortgeschwemmt wurde. Das Wasser stand 4 1/2 Ellen hoch in der Kirche. Fünf Menschen kamen dabei ums Leben. Flutmarken findet man an und in der Kirche. |
1751 | Neben der Kirche wird das Schulhaus von Grund auf neu erbaut. |
1761 | Errichtung eines Lazarett in Könitz (Siebenjähriger Krieg) |
1780 | Fast nur noch Eisenerzabbau |
1798 | Herausgabe der "Berg- und Ernten- Predigten" durch Karl Heinrich Biel, Pfarrer in Könitz. |
1806 | Niederlage der preußischen Truppen gegen Napoleon in der Schlacht bei Jena und Auerstädt. 60000 französische Soldaten ziehen am 10. und 11. Oktober durch Könitz. |
1830 | Beginn von Schwerspatabbau im Bereich Buchholz. |
1840 | Das Postnetz führt durch Könitz. (Betreiber Thurn und Taxis) |
1856-1861 | Verweilt Joseph Meyer, Buchhändler, Schriftsteller, Gründer des Bibliographischen Institutes, Anhänger der Revolution 1848 und Herausgeber von Meyers Konversationslexikon mehrmals auf dem Schloss und im Ort Könitz. Er besitzt zu dieser Zeit im Könitzer Revier Mutungen und Gruben. Er hat damit eine engere Beziehung zum Ort. Da aber die Ergebnisse nicht den gewünschten Erfolg bringen und das Fachwissen fehlt, werden die Meyer'schen Besitzungen an eine Bergwerksgesellschaft für 7060 Gulden verkauft. |
1862 | Gründung des Turnvereins Könitz (124 Mitglieder) |
1863 | Die neue Bergwerksgesellschaft wird
durch Friedrich Herthum vertreten. Er bezieht im Schloss
eine Wohnung und leitet dort das Bergamt und ein
Berggericht. Anmerkung: Herthum unterstützte 1860 die Suche nach Kupferschiefer in der Nähe von Rottleben (Kyffhäusergebiet), welche am 23. 12. 1865 zur Entdeckung der Barbarossahöhle führte. |
21.12.1871 | Hält in Könitz der erste Zug nach dem Bau der Eisenbahnlinie Gera- Eichicht. Bereits 1862 veröffentlichte Friedrich Herthum eine Studie zur Rentabilität einer Eisenbahnlinie. |
1870\71 | 9 Männer nehmen am Deutsch- Französischen Krieg teil. |
1877 | Gründung der Gemeindesparkasse |
1882 | Herthum stirbt! Die Stelle des Bergmeisters wird hier nicht mehr besetzt, und die Unterlagen werden vom Könitzer Schloss nach Saalfeld gebracht. Die Witwe Herthums lässt im Amt Leutenberg eine Stiftungsurkunde "Herthumstiftung" ausstellen. Wonach jährlich der Kirche und Schule aus Pachterlösen eine anteilige Summe zu übergeben ist. Der Name Herthum ist auch heute noch in Könitz ein Begriff. (1930 wird eine Straße nach ihm benannt) |
1892 | Der Weitgereiste Forscher Dr. Wilhelm Reiss kauft das Schloss für 25000 Mark, um die Auswertung seiner umfangreichen Forschungsergebnisse zu vollziehend. Unter seiner Leitung wird die Anlage gründlich instand gesetzt. Die Wissenschaft verdankt Wilhelm Reiss eine unglaubliche Fülle an Material und Informationen, die das geologische Weltbild erweiterten und veränderten. |
1896 | 22 Bergleute fördern 4000 t Eisenstein in den Borsiggruben. |
1903 | Baubeginn des Kalkwerkes (Nähe Eisenbahnlinie) |
1907 | Gustav Lautenschläger errichtet ein Sägewerk mit Zimmerei. |
1908 | Neuer Besitzer vom Schloss wird Graf Bernhard von Bülow. Am Dorfteich wird das Spritzenhaus mit Steigerturm erbaut. |
1909/10 | Baubeginn des Porzellanwerkes. Weihnachten erhält Könitz durch eine Überlandleitung das erste elektrische Licht. |
1913 | Otto Hofmann gründet die erste Fußballmannschaft. Unter Wohlfahrt, Lorbeer wird ein Blasmusikverein gegründet. Die Schwerspatgrube erreicht mit 18000 t den Höhepunkt der Förderung. Der Adolf- Schacht reicht bis in 210 m Tiefe. |
1914 | Beginn des Ersten Weltkrieges, Von 231
Teilnehmern kehren 43 nicht zurück. 2 Kirchenglocken werden eingeschmolzen, darunter die alte Glocke von 1508 |
1917 | Bildung eines gemischten Chores |
1919 | Durch Fürstenenteignung geht das Schloss in den Besitz des Landes Thüringen. Freiherr von Zedlitz, Margarinegroßhändler pachtet das Schloss. |
1920 | Bau einer Drahtseilbahn zum Bahnhof (Transport von Eisenerz für die Maxhütte) |
1923 | Inflation |
1924 | Verrohrung des Dorfbaches |
1934 | Generalrestaurierung der Kirche - neue Glocken- neue Orgelpfeife- Erweiterung der Orgelempore- Malerarbeiten- Elektro- und Heizungsanlagen- Umfriedung des Kirchplatzes |
1937 | In Könitz treffen sich 1000 Turner zum 75. Sportjubiläum. |
1943 | Das Schloss wird für eine faschistische Organisation eingerichtet. Es werden umfangreiche Bauarbeiten ausgeführt. |
13.04.1945 | Das Schloss wird durch eine kleine Abteilung der US- Army besetzt. |
1945 | Eine Truppe der Roten Armee zieht am 2.
Juli in Könitz ein. Von ca. 360 Kriegsteilnehmern kehren 125 nicht nach Könitz zurück. Nach Kriegsende wird im Schloss ein Wohnheim für Lehrlinge der Maxhütte eingerichtet. Vorübergehend wohnen auch Umsiedler dort. |
1951 | Im August ertönen nachts plötzlich die
Sirenen: Das Schloss brennt! Die "Volkswacht" schreibt am 13.08.1951 folgendes: "In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend wurde gegen 01.00 Uhr von Könitz Großalarm nach Pößneck und Saalfeld gemeldet. Das als vorbildliche Wohnheim für Maxhüttenlehrlinge eingerichtete Schloss stand in hellen Flammen, denen der Hauptteil des alten, Weitbekanten Bauwerkes zum Opfer fiel. Der Einsatz der Feuerlöschpolizei- zum Brand wurden außer den Ortswehren Könitz, Unterwellenborn, Birkigt und Pößneck die Betriebswehren der Maxhütte und zwei Löschzüge der Volkspolizei aus Saalfeld gerufen- klappte vorbildlich. Ihren unermüdlichen Einsatz ist es zu danken, dass trotz des starken Windes und des dadurch verursachten Funkenfluges ein Seitenflügel gehalten und die große Gefahr für die Gehöfte des Ortes Könitz gebannt werden konnte. Auch die Löschwasserversorgung war sehr gut. Sechs Stunden lang wurde aus dem Dorfteich, dessen Spiegel sich trotz ständigen Zuflusses um 80cm senkte, etwa 800 Kubikmeter Wasser dem Schlossberg hinaufgepumpt. Besonders hervorzuheben ist, dass die Männer der Feuerwehren noch während des Einsturzes der Decken die wertvollen Einrichtungen aus der Küche bergen konnten. Personen kamen nicht zu Schaden, da sich niemand im Gebäude befand. Die Lehrlinge sind mit der 2. Welle zum Festival in Berlin, und der Hausmeister war im Dorf. Die Ermittlungen über die Brandursache sind noch im Gange." |
1954 | Beginnt der Wiederaufbau des Schlosses. |
1955 | Im November ziehen ältere Bewohner in das Schloss (ist als Feierabendheim eingerichtet.) In den letzten Jahren dient die Einrichtung als "Psychiatrisches Pflegeheim" |
1960 | Bogenschießen wird als Sportart in Könitz eingeführt. |
1961 | Anschaffung einer großen Kirchenglocke und Glockenweihe mit Bischof Mitzenheim und Könitzer Pfarrer Matthes |
1989 | offene Grenzen zur BRD: Auch zahlreiche Könitzer reihen sich in die endlose Schlange von Autos, zu einen Besuch im Westen ein. |
1991 | Ende der Oberschule Könitz! Mit dem
Beginn des Schuljahres 1991\92 wird aus
der Schule eine Grundschule und eine Gewerbliche
Hauptschule ab der 5.Klasse. Beginn der Sanierungsarbeiten im Könitzer Pfarrhaus |
1994 | Beginn umfangreicher Arbeiten an der
Kirche Öffnung des Turmknopfes von der Turmspitze am 8. Oktober. Dokumente aus den Jahren 1872 und 1916 werden vorgefunden. Schriftstücke aus Gegenwart und Auszüge aus historischen Gut werden in den neuen Turmknopf gegeben. |
1995 | Eröffnung eines Heimatmuseums im
ehemaligen Haus der Ritter von Beulwitz. Einweihung der restaurierten Kirche mit Bischof Hoffmann und Pfarrer Maneck. 300-Jahrfeier der Kirche |
1999 | Am 20. April geht Könitz
Online, die ersten Webseiten von Könitz werden
international in das Internet übertragen. Seither wurden die Seiten von Könitz fast von jedem Land besucht, wie z.B. USA, Kanada, Australien, Österreich, England, Schweden, Spanien, Griechenland, Israel, Japan, Arabische Emirate und viele mehr. |
2001 | Seit der "Wiedervereinigung Deutschlands" bis heute hat sich der Anblick des Ortes stark verändert. Neu-und Umbau von Straßen, Häuser, Gasleitung, Schulerweiterung, Feuerwehrgebäude, Friedhof und Neugestaltung des Ortszentrums u.v.m. |
Quellennachweis:
Von einer der folgenden Internetadressen:
www.koenitz-thueringen.de
www.koenitz.info